Was ist das Multiple Myelom / Plasmozytom?

  •      –   Das Multiple Myelom ist eine seltene Plasmazellerkrankung, die meist ältere

  •           Menschen betrifft. Die Erkrankung tritt vorwiegend im Knochenmark auf.

  •           Dort verdrängen die Myelomzellen die normale Blutbildung und zerstören

  •           die Knochenstruktur.

  •      –   Die Vermehrung der Zellen im Knochenmark gerät außer Kontrolle. Die krank-

  •           haft veränderten Plasmazellen produzieren Antikörper oder auch nur

  •           Bruchstücke davon, sog. Paraproteine.

  •      –   Durch die Produktion von Paraproteinen wird die Bildung normaler Antikörper

  •           unterdrückt, der Patient wird infektionsanfälliger.

  •      –   Die Myelomzellen produzieren Stoffe, die zu einer vermehrten Stimulation

  •           von Osteoklasten führen. Dadurch kommt es zum Knochenabbau, aufgrund

  •           dessen vermehrt Kalzium freigesetzt wird.

  •      –   Durch die Bildung großer Mengen von Paraproteinen kann der Eiweißgehalt

  •           des Blutes erheblich ansteigen. Weil ein Teil des Eiweißes über die Nieren

  •           ausgeschieden wird, kann das Eiweiß die Nierenkanälchen verstopfen und die

  •           Funktion beeinträchtigen.


Die hier beschriebenen Auswirkungen der Erkrankung treten in der Regel erst nach einem längeren Krankheitsverlauf auf. Sie kann über Jahre hinweg ohne bemerkbare Krankheitszeichen verlaufen. Warum ein Multiples Myelom/Plasmozytom entsteht, ist bisher weitgehend ungeklärt. Auch handelt es sich hierbei um eine noch nicht heilbare Krebserkrankung.



wp_21_768x1024
wp_23_768x1024
                  
                        Mögliche Symptome einer Erkrankung
 
  •      –   Knochenschmerzen und -brüche durch den Verlust der Knochensubstanz,                 Zeichen einer Blutarmut, wie Abgeschlagenheit, Antriebsarmut, Luftnot bei                     Belastung, Reizbarkeit oder Kopfschmerzen, und/oder Nierenfunktions-                         störungen (sehr häufig)

  •      –   Infektanfälligkeit mit häufig wiederkehrenden, hartnäckigen Infektionen                           (seltener)

  •      –   Gewichtszunahme durch Einlagerung von Flüssigkeit in Körpergewebe kann                 ein Zeichen von Nierenfunktionsbeeinträchtigung sein.

  •      –   Durch eine Kalziumerhöhung im Blut kann es zu Nierenschäden, Müdigkeit,                   Verwirrtheit, Herzrhythmusstörungen, Übelkeit und Erbrechen kommen                           = Hyperkalzämie (sehr selten).


  • Wenn bei einem Patienten die Diagnose Multiples Myelom gestellt wird, ist es wichtig, zu entscheiden, ob und wann mit einer Therapie begonnen wird. Eine Therapieindikation ergibt sich demnach beim Auftreten folgender klinischer Zeichen: 


  •      –   Knochenschädigungen (sog. Osteolysen), die sich in bildgebenden

  •           Untersuchungen nachweisen lassen,

  •      –   einer Erhöhung des Serumkalziumwertes (Hyperkalzämie),

  •      –   eine Blutarmut (Anämie) oder eine verschlechterte Nierenfunktion.


Da in den letzten Jahren allerdings immer wirksamere Medikamente, mit teilweise sogar günstigerem Nebenwirkungsprofil, für die Behandlung des Multiplen Myeloms entwickelt wurden, konnten Studien durchgeführt werden, welche eine systemische Therapie bei Patienten zum Einsatz brachten, die noch gar keine Symptome entwickelt haben.



               
                 Therapieoptionen beim Multiplen Myelom

Die Behandlung des Patienten mit Multiplen Myelom hat grundsätzlich drei Zielsetzungen:

  •      –  Stabilisierung (verschlechterte Nierenfunktion, Hyperkalzämie, Blutungen, 

  •          Infektionen),

  •      –  Linderung (Knochenschmerzen, Müdigkeit, Infektneigung),

  •      –  Remission (Zurückdrängen der Erkrankung).



 

Strahlentherapie

Das Multiple Myelom/Plasmozytom ist sehr strahlensensibel. Diese Therapie wird häufig angewandt, um starke Knochenschmerzen schnell zu lindern und schwer-wiegende Knochenzerstörungen unter Kontrolle zu bringen.

 

Hochdosis-Chemotherapie
und Blutstammzelltransplantation
 

Eine Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender, vorwiegend autologer

(= körpereigener) Blutstammzelltransplantation (HD+SZT) gilt aktuell als Standardbehandlung des Multiplen Myeloms. Dadurch wird bei 20-60% der Patienten eine komplette Remission erzielt, die über mehrere Jahre anhalten kann.

 

 Chemotherapie

Eine Chemotherapie zielt darauf ab, Krebszellen im ganzen Körper durch zell-wachstumshemmende Medikamente (Zytostatika) abzutöten. Durch sie kann das Tumorwachstum reduziert oder zum Stillstand gebracht werden. Um die größt-mögliche Wirkung gegen die Tumorzellen zu erzielen und um Nebenwirkungen zu reduzieren, werden häufig Kombinationen verschiedenartig wirkender Zytostatika     in Verbindung mit neuen Medikamenten eingesetzt.





wp_22_768x1024
wp_31_768x1024
                                   Neue Medikamente

Die intensive Erforschung des Multiplen Myeloms hat in den letzten Jahren eine Reihe neuer Wirkstoffe und innovativer therapeutischer Ansatzpunkte hervor-gebracht. Insbesondere konnte durch die Einbindung der neuen Medikamente in die Erstlinien- und Rückfalltherapie eine Verlängerung des Überlebens erzielt werden. Die Prognose des Multiplen Myeloms konnte insgesamt für junge und ältere Patienten mit Multiplem Myelom verbessert werden. Die neue Generation der erfolgreichen Proteasomeninhibitoren zeichnet sich durch eine hohe Effektivität und eine geringe Neurotoxizität aus. Monoklonale Antikörper richten sich z. B. gegen CD38, ein Glykoprotein, das in großer Menge auf der Zelloberfläche von Myelom-zellen vorkommt. Die Prognose von Patienten mit Multiplem Myelom hat sich in den letzten Jahren deutlich verbessert. Zahlreiche neue und vielversprechende Therapien befinden sich derzeit in der Entwicklung, gerade im Bereich der Immun-therapien. Sehr vielversprechend ist die CAR-T-Zell Therapie.


Das CAR-Protein ist ein künstliches Hybrid aus B-Zell- und T-Zell-Rezeptoren. Das „CAR-Protein“ ermöglicht es T-Zellen an ausgewählte Antigene zu binden und jede Zelle zu zerstören, die das Zielantigen trägt. Diese Technologie macht viele Zwischenschritte der Immunabwehr überflüssig. (Stand 2022)

 

Wie sagte einmal ein Myelompatient: 

Genieße das Leben, es kann länger dauern, als du denkst”!  

                                                                    (Zitat aus dem www.myelom.org/forum)


Es gibt „Gute Nachrichten zum Multiplen Myelom“
        (Dies wäre auch unser Such-Tipp für die bevorzugte Internetsuchmaschine)